Kleider machen Leute
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Dieses Sprichwort galt vor 500 Jahren mindestens genauso wie heute:
bereits auf den ersten Blick sollte jedermann erkennen, welcher Gesellschaftsschicht z.B. ein Jakob Fugger oder eine Margarete Peutinger angehörten.
Für unsere Führung „Gewandung der Augsburger Patrizier“ am 27.02.2016 in der Staatsgalerie Katharinenkirche erläuterte Frau Dr. Klug-Tuormaa den Mitgliedern des Augsburger Geschlechtertanz e.V. sehr anschaulich, anhand von äußerst detailgenauer Auswertung einzelner Gemäldeausschnitte, wie das Augsburger Patriziat im 16. Jahrhundert mittels seines äußeren Erscheinungsbildes seinem hohen sozialen Stand Ausdruck verlieh.

Das Tragen der edelsten Materialien wie Brokat, Pelz, Gold und Perlen war nur dieser kleinen Oberschicht vorbehalten, wobei es strenge Regelungen bezüglich der Menge und Fülle gab. Die Kunsthistorikern wusste aber auch humorvoll von einigen „Umgehungsstrategien“ dieser Auflagen zu berichten.
Sehr aufschlussreich für uns waren v.a. neue Erkenntnisse zur Herstellung und Verarbeitung einzelner Gewandteile bishin zu kleinsten Näharbeiten und ideenreichen Accessoires. Und, dass es bereits vor 500 Jahren europa- weit verschiedene Modeerscheinungen gab, die von stil- bewussten Persönlichkeiten auch hier in Augsburg aufgegriffen wurden.


Nach der 90 minütigen Führung stand uns die Historikerin bei einem gemütlichen Kaffee-Kunst-Plausch für weitere individuelle Fragen zur Verfügung, so dass die Tänzerinnen und Tänzer des Augsburger Geschlechtertanz e.V., die zum Teil ihre Gewänder selbst herstellen, neben wissenschaftlich fundierten Angaben, auch viele praktische Tipps erhielten, die sehr zur Klärung eventueller Unsicherheiten bezüglich des eigenen Erscheinungsbildes beitrugen.
Text: Kirsten Bokelmann
Fotos: Evelyn Kleber & Kirsten Bokelmann
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